Ökologie und Lebensraum

Die Flussperlmuschel stellt sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und ist aufgrund ihrer sessilen Lebensweise besonders von ihrer Umgebung abhängig. Sie besiedelt die Ober- und Mittelläufe kalkarmer, sauerstoffreicher, nährstoffarmer und kühler Bäche oder Flüsse der Mittelgebirge und Niederungen. Die Verbreitung ist auf Gewässer beschränkt, die Urgebirgen oder anderen silikatischen, äußerst kalkarmen Gebirgen entspringen. Die Perlmuschelhabitate sind daher weiche, kalkarme Gewässer mit zumeist relativ hohem Gehalt an schwer abbaubaren Huminsäuren.
An diese Verhältnisse angepasst, ist die Flussperlmuschel auf Gewässer mit sehr niedrigem Nährstoffgehalt und geringem Kalzium- und Magnesiumgehalt angewiesen. Besonderen Stellenwert hat in diesem Zusammenhang die Umlandbeschaffenheit, vor allem die unmittelbar angrenzenden Flächen, welche in den Oberläufen von Fließgewässern die wichtigste Nahrungsquelle darstellen. Natürliche oder extensiv genutzte (vernässte) Wiesenflächen in den Talböden und naturnahe Laub- oder Laubmischwaldbestände bilden eine gute Nahrungsbasis. Eine möglichst intensive Verzahnung des Gewässers mit dem Umland schafft daneben auch sehr reichhaltige Strukturen und damit geschützte Habitate in Ufernähe, welche von der Flussperlmuschel bevorzugt besiedelt werden.
Neben einer für diese Gewässer typischen Makrozoobenthosfauna zeichnen sich intakte Flussperlmuschelgewässer vor allem auch durch einen guten Bachforellenbestand mit natürlicher Populationsstruktur aus, da diese Fischart im Lebenszyklus der Flussperlmuschel eine wesentliche Rolle spielt.