Das Gießenbach - System

Der Gießenbach entspringt in Sankt Georgen am Walde und mündet zwischen Grein und Sankt Nikola flussauf des Strudengaus in die Donau.
Aus dem Hochland des Mühlviertels kommend, hat der Gießenbach zum Teil enge und klammartige Schluchten in das Kristallin gegraben. Besonders bemerkenswert ist die Stillensteinklamm, eine steile Durchbruchstrecke, in der der Gießenbach natürlicherweise unterirdisch unter groben Granitblöcken verläuft. Zwischen den Durchbrüchen bildet der Gießenbach in flachen Talauen ausgeprägte Mäanderschlingen aus.
Die Lauflänge von der Quelle bis zur Mündung in die Donau beträgt rund 21 km, dabei überwindet der Gießenbach einen Höhenunterschied von 563 m und erreicht die Flussordnungszahl vier.
Vor allem im Oberlauf ist die Grünlandnutzung als extensiv zu bezeichnen, weshalb hier viele naturschutzfachlich wertvolle Feuchtweisen zu finden sind. Die Waldnutzung ist allerdings, bis auf die kaum zugänglichen Schluchtstrecken, im gesamten Gewässerlauf von Fichtenforst dominiert. Die frühere intensive Nutzung des Gießenbaches selbst (Mühlenbetrieb, Wässerwiesen) wurde in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts weitgehend aufgegeben.

Erst im Jahr 2006 wurde eine Flussperlmuschelpopulation in einem Mühlbach des Gießenbaches entdeckt. Bei einer daraufhin durchgeführten Nachsuche über den gesamten Verlauf des Gießenbaches wurde außerhalb des Mühlbaches nur eine einzige lebende Muschel gefunden. Bei der Population im Mühlbach handelt es sich also um den letzten geschlossenen Bestand im System. Im Rahmen mehrerer Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass der Gießenbach-Mühlbach ideale Bedingungen für die Aufzucht juveniler Flussperlmuscheln in der fließenden Welle aufweist – offensichtlich sind die Wasser- und die Nahrungsqualität hier besonders hoch. Deshalb wird für die Labor-Aufzucht in den Klimaschränken mittlerweile ausschließlich Wasser aus dem Gießenbach verwendet. Allerdings kommt es im Mühlbach aufgrund des permanent gleichen Durchflusses ohne Hochwasserspitzen zu keinerlei Umlagerung des Substrats. Es wurde nachgewiesen, dass die Sauerstoffversorgung im Sediment wegen der Einlagerung von Feinsedimenten kaum funktioniert. Daher ist es auch in den letzten Jahren zu keiner natürlichen Verjüngung des Bestandes gekommen.

Die Naturschutzbund Regionalgruppe Machland betreut seit dem Jahr 2006 in Zusammenarbeit mit dem Büro blattfisch den Oberlauf des Gießenbaches.