Gewässerversauerung
Ein weiteres Problem bei der Erhaltung der Flussperlmuschel stellt die zunehmende Versauerung der Gewässer dar. Das Verbreitungsgebiet der Muschel liegt im Kristallin der Böhmischen Masse, deren Gewässer über ein äußerst geringes Säurepuffervermögen verfügen. Bei Regenereignissen werden zusätzlich anthropogen bedingte, säurebildende Schadstoffe aus der Luft in die Gewässer eingebracht, ebenso aus den Böden, die zur Produktion von Pflanzen genutzt werden. Pflanzen entziehen dem Boden Nährstoffionen und geben im Austausch Pflanzensäuren in den Boden ab. Verrotten die Pflanzen vor Ort, reagieren die Säuren im Boden mit den in den Pflanzen eingelagerten Stoffen und werden dadurch wieder neutralisiert. Durch Ernte und Abtransport der Pflanzen gehen die aufgenommen Kationen der abgeernteten Fläche verloren, die Pflanzensäuren verbleiben – der Boden versauert.
In Nadelwäldern führen vergleichbare chemische Reaktionen zur Versauerung von Böden und durch Austauschvorgänge zu erhöhter Aluminiumkonzentration. In der Folge treten Schädigungen an Fischen auf, wenn Erdreich durch Regenereignisse abgeschwemmt wird und schließlich den Gewässern zugeführt wird.
Die Pflanzengesellschaften in sauren Wiesen und Fichtenmonokulturen sind nicht in der Lage, Kalzium zu speichern. Die Flussperlmuschel ist aber für den Aufbau und das Größenwachstum der Schale auf diesen in Pflanzen gespeicherten Kalk als Bestandteil der Nahrung angewiesen.